Montag, 28. September 2015

BB vom 28.09.2015

Ort: Westtaunus
Zeit: 2:50 bis 6:10 Uhr
Wetter: sehr klar, später Nebel in den Niederungen
GG: nicht gemessen, während der Totalität aber beachtlich (6m+)

Die anstehende Mondfinsternis war wetter- und beobachtungstechnisch ein voller Erfolg. Mein ursprünglicher Plan sah vor mich hier einen Ort weiter auf einen Hügel zu stellen und die Totalität zu beobachten und zu fotografieren. Kurzfristig entschied ich mich zwei Orte weiter zu fahren und dafür etwas abgeschiedener zu stehen und zu meiner Überraschung und vor allem großer Freude meldete sich Jan mit Michel zum Mitbeobachten an. Das war dann vor allem der Motivation sehr zuträglich und der frühe Morgen konnte so nochmal erheblich ausgedeht werden ;)

Als ich gegen viertel vor drei am Platz ankam war der Mond mit bloßem Auge noch ziemlich unbeeinträchtigt ein sehr schmaler Rand war aber bereits beschattet. Zu Beginn machte ich noch alle 5min ein Foto, gab das aber dann irgendwann auf, auch wenn sich da schon deutlich der Fortschritt bemerkbar machte. Bevor die beiden dann auch eintrafen war alles aufgestellt, Testfotos gemacht und auch schon der ein oder andere Blick durch den kleinen 80mm Mak-Dobson getan. Fast die volle Winteraustattung war angelegt, immerhin waren es bei der Ankunft nur 3°C - allerdings fand ich es dann doch eher angenehm und keinesfalls kalt, der Tee kam so erst kurz vor dem Ende zum Einsatz...


So wurde der Mond schwächer und schwächer, man konnte fast minütlich mehr Sterne sehen - und das ist es ja was einen waschechten Deepskybeobachter am meisten an so einer Finsternis reizt ;) Orion kulminierte schon fast im Süden und war fein zu sehen. Zur Totalität zeigte sich der Himmel glasklar, knackenscharf und mit einer toll strukturierten Milchstraße, ausgedehnter Andromedagalaxie... herrlich.

Das einzige was man dieser Nacht vorwerfen kann und muss: Es war verflucht feucht :| Das schlug sich dann im wahrsten Sinne des Wortes auch in Form von Tau auf der Kamera und den Ferngläsern nieder. Apropos: Ein sehr toller, ästethischer Anblick der Totalität war nicht nur in Jans Heritage sondern auch in den Ferngläsern zu sehen! Nach vier war der Mond nunmehr nicht aufälliger als die brennenden Plejaden etwas weiter östlich, das Fotografieren habe ich mangels Fokus und Dauertau dann auch irgendwann eingestellt und wir haben uns gemütlich in die Sitze gehauen und dem Schauspiel genußvoll zugeschaut. Am Ende der Nacht war viel Unscharfes auf dem Chip, aber eine kleine Auswahl war halbwegs brauchbar, aus dem dann dieses Komposit als "Beweisfoto" der Finsternis entstand.

 
Mitten in der Totalität krähte der erste Hahn... oder sollte ich besser sagen: Er versuchte es - und scheiterte kläglich :D Ich hab noch nie so ein jämmerliches Krächzen gehört... mit einiger Wahrscheinlichkeit hatte der Bauer da gerade die Hand an der Gurgel. 



Die langsam hinter uns erwachende Landstraße und die aufziehende Dämmerung im Osten kündeten den neuen Tag und der Mond war auch bereits wieder teilweise erhellt und strahlte nun auf die Nebelschwaden über den Feldern und die fast geschlossene Nebeldecke in den Tälern. Nachdem wir alles wieder gemächlich in den Autos verstaut und uns verabschiedet haben, hielt ich auf der kurzen Heimfahrt nochmals am Straßenrand um die tolle Stimmung der Dämmerung einzufangen... die gleißende Venus und daunter Jupiter machen das ganze noch netter - allerdings war hier auch IN der Kamera der Tau angekommen, was zu ein paar lustigen Effekten im Bild führte ;)


Fazit: Ein beeindruckendes Schauspiel - wie immer, die letzte die mir so eindrücklich in Erinnerung ist (auch was das klare Wetter angeht) war diejenige im Jahre 2007. Vielen Dank an Michel und Jan, die mir Gesellschaft geleistet haben, war richtig klasse und alleine wäre die Nacht sicher etwas früher vorbei gewesen.

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