Samstag, 16. Mai 2015

BB vom 15.05.2015

Ort: Hochtaunus
Zeit: 22:50 bis 2:00 Uhr
Wetter: Klar mit selten durchziehenden Schleierwolken
fst. ca. 6m

Nach der letzten mehr als nur durchwachsenen Nacht sah mir der Himmel schon tags weitaus besser aus, ein kurzer Check meine Wetteronkel machte mir umso mehr Hoffnung, dass hier einiges vom Dienstag wieder gut gemacht werden konnte. Nun gings ans "Sammeln" der Mitbeobachter, sind doch drei schon auf anderen Treffen unterwegs! Bei Ralf rannte ich offene Türen ein und auch Benny2 war nach langer Abstinenz Feuer und Flamme endlich mal wieder zusammen zu beobachten! Außerdem habe ich noch kurzfristig Daniel eingeladen, der inzwischen schon drei oder vier Mal mit war und auch wenn er noch ohne Teleskop ist, doch mehr als nur latent interessiert ist - sonst hätte er nicht immer wieder darauf bestanden Bescheid zu bekommen wenn es mal wieder raus geht ;)

Tatsächlich war der Himmel zwar im Süden durch Frankfurt gewohnt aufgehellt, aber die Transaparenz war über weite Strecken wirklich gut, die 6m Grenze wurde definitiv erreicht. Das sah man auch und vor allem an (abseits des Südens) stehenden Objekten unterhalb von 30°. Ich war echt angetan von einem noch frühen Cirrus Komplex, der sich mit dem [OIII] und 30mm fantastisch strukturiert in Bennys 12"er zeigte. Wie schon vor einigen Jahren konnte Benny am Sturmvogel auffällige blaue Farbe wahrnehmen, ich beneide ja immer die Farbseher, ist mir leider nicht vergönnt ;) Apropos Filter... ich bemerkte ein unheilvolles Klappern bei meinem Baader, wie auch immer sich das gelockert hat, der Filter muss dringend nachgezogen werden... Auch NGC 7000 war schon schmackhaft und problemlos zu beobachten.

Ralf war während ich längere Zeit bei meinem geschätzten Namensvetter verbrachte mit Daniel bei einer ganzen Latte von sehenswerten "Standards" unterwegs, der dann auch schon die ersten Objekte selber aufsuchte und fand!

Saturn, der gerade den Skorpion schmückt peilten wir auch an, bei mir ist es schon ein Weilchen her, für Ralf war es gar die erste Saturnbeobachtung :O aber man muss realistisch sein: Sonderlich hoch steht er nicht und obwohl ich Bennys Orion nochmal nachjustiert habe, war nicht viel zu holen, das Seeing machte uns das bei 223x klar...

Lieber zurück in den Deepsky und mit 4565, Makarians Kette und M51 waren die Begeisterungsrufe dann auch wieder etwas lauter ;) Ein besonderes Schmuckstück hatte Benny noch in Form eines interessanten Kleinstteleskopes dabei! Ein winziger 60/300 (welcher Hersteller war es nochmal?), der aber in dieser sehr alten Serie noch eine japanische Vixenoptik verbaut hatte und mit einem selbstgebasteltem 1,25" Adapter sehr (!) ansehnliche Bilder lieferte, trotz f/5 mit wenig auffälligem Farbfehler, ein echtes Schätzchen.

Im Osten wurde der Himmel bereits wieder leicht bläulicher, die Temperaturen dümpelten im einstelligen Bereich, mein Jäckchen wurde mir etwas zu dünn und ich musste bereits Mütze und Handschuhe verteilen. Der allgemeinen Aufbruchsstimunng konnte ich wenig entgegensetzen, aber länger als eine 3/4h wäre es sicher nicht mehr richtig dunkel gewesen, mit einem guten Gewissen und schönen Eindrücken eines mehr als brauchbaren Himmels im Gepäck traten wir die Heimfahrt an.

Vielleicht noch ein letzter Ausblick... ich bin mit dem guten alten Nox zufriedener denn je, die Abbildung habe ich ja nun in den vergangenen anderthalb Jahren bei vielen vielen Gelegenheiten genießen und auch gegenüber den umstehenden (größeren) Optiken vergleichen können - öffnungsbedingte Einbußen sind selbstverständlich immer sichtbar, die Abbildung an sich lässt aber nach wie vor vermuten, dass hier kein Griff ins Klo vorliegt :D Trotzdem.. so langsam ist die Grenze meiner Demut erreicht und ich will endlich wieder mit meiner Hypatia in die Gänge kommen! Die ersten Schritte sind in der vergangenen Woche gegangen worden - in wenigen Wochen hoffe ich dann einen frisch beschichteten Spiegel in sein "neues" altes Heim ziehen lassen zu können. Eine gaaaanz kleiner Ausblick auf die kommenden Dinge:






Mittwoch, 13. Mai 2015

BB vom 12.05.2015

Ort: Silent Hill
Uhrzeit: 23:15 - 2:00 Uhr
Wetter: Durchwachsene, unterdurchschnittliche Transparenz, durchziehende Cirren und Wolken
fst: ~5m7, stellenweise auch schlechter

Eigentlich hätte ich schon am Tag ablesen können, dass die Nacht keine Wunder wird erwarten lassen. Ich ließ mich dann aber doch nach einem stickigen Tag unter weißem Himmel von der Blauwerdung gegen Abend hinreissen es zu glauben. Andererseits war es ohnehin "Pflicht" die Nacht auf die ein oder andere Art astronomisch zu nutzen, denn die Prognosen der kommenden Tagen hatten einmal mehr gedreht und gesagt: Wenn dann heute!

Glücklicherweise ließen sich Ralf und Michael animieren (wobei ersterer eher MICH animierte) und so trafen wir uns zu bereits fortgeschrittener Stunde auf unserem Hügelchen. Der Dunst reicht hoch, die Glocken von Frankfurt und Wiesbaden in der Ferne vereinigten sich sogar immer mal wieder zu einer einzigen, was sich später aber glücklicherweise wieder teilte und auf Transparenzbesserung schließen ließ. Trotzdem hieß es zunächst warten, nach dem Aufbau und der Justage zogen nochmal zehn Minuten echte Wolken durch, da sucht man sich noch kein Feld zum Beobachten aus...

Da ohnehin heute keine Bäume auszureißen waren, machte ich ich primär an die Aufgabe des Abends: Das Testen auf Herz und Nieren eines kleinen aber überaus feinen neuen Gimmicks aus den "AngelLabs"  - meine Kartenschablone hat nun ein "erwachsenes" Stadium erreicht aber ich will noch nicht zu viel verraten bevor das ganze dann als fertige Version vorliegt ;) Nur so viel: Tadellose Übereinstimmung mit Himmel und Berechnungen lag vor, das wird mir eine MENGE Spaß machen! Auch spannend war eine vermeintlich lapidare Neuauflage der Virgo Detailkarte: Ein Druck komplett in schwarz, also eine invertierte Version unser aller Kärtchen. Man ist den Druck auf weiß einfach gewöhnt, sei es weil in käuflichen Werken alles andere unökonomisch wäre oder bei Eigendrucken der Drucker geschont werden soll... Mmmh! Eventuell doch am falschen Ende gespart? Ich muss sagen, dass mir das beim Durchpflügen des Virgohaufens wirklich gefallen hat. Faktisch ändert sich natürlich nichts an der Karte aber ich finde es weitaus angenehmer, viel schneller bringt das Gehirn nun den Ausschnitt mit dem Okularfeld in Einklang, es ist ein einfach "natürlicheres Gefühl" für die Karte :) Denke da werden EINIGE nachgedruckt werden müssen (wenn auch nicht alle).

Bei meinen Schablonentests hielt ich mich ein Weilchen im noch eher tiefen Schwan auf, dabei kamen mir um Sadr die drei Häuflein M 29, NGC 6910 und Berkley 86 vor die Augen. Schnell wandte ich mich aber wieder Herzensangelegenheiten zu und verschwand im Virgohaufen. Der Start wie immer bei Messier 98/99 und dann runter zur Markarians Chain. Trotz  solala Himmel waren hier alle Mitglieder (ich liste aus Faulheit aber auch wegen ständiger Wiederholung nicht auf) zu sehen - allerdings war wegen der Himmelsaufhellung ein halbwegs ästhetisches Bild erst bei niedrigen APs zu erreichen, ich wanderte alöso mit 8.8mm bis M 88 mehrfach die Kette hin und zurück. Beim letzten Mal brach ich in die andere Richtung aus und gönnte M 87 und seinen Begleitern ihre 5min Ruhm, wobei hier gerade die schwachen Begleiter grenzwertig bis nicht zu sehen waren und das geht bei entsprechendem Himmel wirklich anders!

Ralf war ganz begeistert an einem Feld auf der anderen Seite des Virgohaufens zu Gange. Ein hochinteressantes Galaxienpärchen ist mir wirklich all die Jahre durch die Lappen gegangen weil ich immer am anderen Ende starte. NGC 4762 und NGC 4754 sind wunderbar in einem Feld, beide umrahmt bzw gedeckelt von einer schönen Sternkette. Während 4762 eine prachtvolle Edgeon ist, die eine sehr klare Kante hat, ist die diffusere 4754 eine eliptische Galaxie, eine tolle Paarung! Etwas "oberhalb", leicht ausserhalb des Gesichtsfelds liegt die weitaus schwächere NGC 4733. Sie ist aber natürlich trotzdem noch direkt sichtbar und erscheint bei 14mm kreisrund ABER unruhig in der Oberfläche am Rand, vor allem zum südlichen. In der Nachbereitung zeigten sich aber keinerlei Details die man hätte sehen können, allerdings tippe ich auf eine schwache Sternenkette die sich durch diesen Bereich zieht und wahrscheinlich für diese Wahrnehmung gesorgt haben wird.

Gegen zwei Uhr begannen wir mehr oder weniger gleichzeitig mit dem Abbau der Geräte. Eigentlich schade, denn erst ab 1 Uhr konnte man von wirklich nutzbaren Deepskybedingungen reden, aber wir alle mussten ohnehin schon mit maximal 3-4h Schlaf vor der Arbeit rechnen und so war es dann wohl doch vernünftiger.

Eine Nacht der man getrost attestieren darf, dass sie eher nicht langfristig in Erinnerung bleiben wird, aber bei Leibe keine vertane! Die Kürze mahnt: Erst in frühestens 2 Monaten werden wieder minimal längere und wahrhaft dunkle Beobachtungsnächte möglich sein, also gilt es die Entspannung auch bei suboptimalen Bedingungen mitzunehmen :)

Freitag, 1. Mai 2015

Artikel: Sonnenbeobachtung - Aber SICHER!

Ich habe es bereits an der ein oder anderen Stelle erwähnt: Das Beobachten unseres Zentralgestirns ist eine lohnende aber aber bei Mißachtung von Sicherheitsvorkehrungen durchaus gefährliche Angelegenheit.

(dieser Artikel ist im Aufbau, aber wegen des aktuellen Funds möchte ich das Foto und die Warnung bereits zeigen!)

Nach dem Kauf eines kleinen gebrauchten Teleskopes fielen auch wieder ein paar "Beipackokulare" auf, das eine gehörte nicht mal zum Set sondern diente nur als Abdeckung des OAZ... Hier bitte genau hinschauen! Das passiert mit hartem Kunststoff bei fokussiertem Sonnenkonakt mit kleinster Öffnung!

Ein weiteres Plädoyer für SICHERES Beobachten mit sicherer, unbeschädigter und gut befestigten Sonnenfilterfolie vor der Öffnung!